Erste Beobachtungsstudie gestartet
Berlin, 6. Oktober 2020 | Mit dem Ziel, ein intelligentes System zur telemedizinischen Mitbetreuung von Herzinsuffizienzpatienten zu entwickeln, startete das Projekt aus dem Programm Smarte Datenwirtschaft im August die erste von drei Beobachtungsstudien.
In dieser ersten Studie wird untersucht, ob die Stimme als Vitalparameter frühzeitig Hinweise auf eine Überwässerung im Körper bzw. der Lunge geben kann. Dazu führen die Probanden über einen Zeitraum von drei Monaten täglich eine zweiminütige Stimmaufnahme auf einem Tablet durch. Aus diesen Stimmproben wird eine Stimmdatenbank erstellt, die anschließend mit Hilfe des Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS anhand verschiedener Audiomerkmale analysiert wird. Sie liefert die Basis für den Algorithmus zur Früherkennung einer Flüssigkeitseinlagerung, der bei Herzinsuffizienzpatienten eingesetzt werden soll. Durch das frühzeitige Erkennen einer Flüssigkeitseinlagerung können schnell ambulante therapeutische Maßnahmen ergriffen werden, wodurch sich die Anzahl der stationären Aufenthalte reduzieren und eine hohe Sterblichkeit der Hochrisikopatienten vermeiden lässt.
Für die Studie wurden Dialyse-Patienten als Probanden gewählt, da sich bei ihnen der Wasserhaushalt des Körpers gut bestimmen lässt: Regelmäßige Dialysen und Gewichtsmessungen ermöglichen eine unkomplizierte Messung und legen gleichzeitig eine Korrelation mit der Stimme nahe. Insgesamt sollen an der Beobachtungsstudie 80 Patientinnen und Patienten teilnehmen. Bislang konnten 15 Patienten durch zwei Prüfzentren in die Studie aufgenommen werden; weitere Prüfzentren sollen in den nächsten Wochen initiiert werden.
Eine verbesserte Früherkennung dient vor allem der Entlastung von Krankenhäusern und anderen stationären Einrichtungen – begrenzte Kapazitäten bei einer stets großen Menge an kardiologischen Patienten führen dazu, dass häufig keine schnelle Behandlung gewährleistet werden kann. Wird eine Flüssigkeitseinlagerung des Körpers bei Hochrisikopatienten früh genug festgestellt, kann das medizinische Personal bei der Entscheidung, welche ambulanten therapeutischen Maßnahmen ergriffen werden müssen, besser unterstützt werden.
Erste Studienergebnisse werden im Sommer 2021 erwartet. Anschließend ist eine Testung des Algorithmus an Herzinsuffizienzpatienten geplant.
Quelle: BMWi